Was ist eine zielgerichtete Krebstherapie?

Zielgerichtete Krebstherapien sind Medikamente, die auf bestimmte Teile von Krebszellen abzielen, wie z. B. Proteine oder Gene, die das Wachstum und die Ausbreitung des Krebses fördern. Sie können auch auf andere Zelltypen abzielen, die das Wachstum und die Ausbreitung des Krebses fördern. Die FDA hat zielgerichtete Therapien für mehr als 15 Krebsarten zugelassen, darunter Brust-, Prostata-, Dickdarm- und Lungenkrebs. Aber sie wirken nur, wenn Ihr Tumor das richtige Ziel hat. Und zielgerichtete Therapien können oft aufhören zu wirken, wenn sich das Ziel verändert oder Ihr Krebs einen Weg findet, die Behandlung zu umgehen.Forscher lernen mehr über die Veränderungen, die Krebs antreiben. Dies könnte in der Zukunft zu besseren zielgerichteten Therapien führen.

Arten von zielgerichteten Therapien

Es gibt zwei Hauptarten von zielgerichteten Therapien: niedermolekulare Medikamente und monoklonale Antikörper.

Niedermolekulare Medikamente sind klein genug, um in Krebszellen einzudringen und sie zu zerstören.Sie können niedermolekulare Medikamente oft daran erkennen, dass ihr generischer Name auf „-ib“ endet.

Imatinib (Glivec) zum Beispiel behandelt chronische myeloische Leukämie (CML) und andere Krebsarten, indem es Signale blockiert, die den Tumorzellen sagen, dass sie wachsen sollen.

Monoklonale Antikörper sind zu groß, um in die Zellen zu gelangen. Stattdessen greifen sie Ziele an der Außenseite der Zellen oder in deren unmittelbarer Umgebung an. Manchmal werden sie verwendet, um Chemotherapie und Bestrahlung direkt in den Tumor zu bringen. Normalerweise bekommt man sie über eine Infusion in eine Armvene in einem Krankenhaus oder einer Klinik.

Die generischen Namen der monoklonalen Antikörper enden auf „-mab“. Bevacizumab (Avastin) ist ein monoklonaler Antikörper, der die Blutgefäße blockiert, die den Tumor versorgen.Wissenschaftler haben viele kleine Molekül-Medikamente und monoklonale Antikörper entwickelt, die verschiedene Ziele nutzen, um Krebs auf unterschiedliche Weise zu behandeln

Hormontherapien hindern Ihren Körper daran, die Hormone zu bilden, die einige Brust- und Prostatakarzinome zum Wachstum benötigen, oder sie hindern die Hormone daran, zu wirken.Medikamente gegen Brustkrebs wie Tamoxifen blockieren das weibliche Hormon Östrogen. Aromatasehemmer senken die Östrogenmenge in Ihrem Körper. Bei Prostatakrebs können Ärzte Medikamente verschreiben, die männliche Sexualhormone blockieren oder verhindern, dass Ihr Körper sie produziert.

Signaltransduktionsinhibitoren sind die am häufigsten eingesetzten zielgerichteten Therapien. Sie blockieren Signale, die den Zellen sagen, dass sie sich zu viel und zu schnell teilen sollen, wie zum Beispiel das Brustkrebsmedikament Trastuzumab (Herceptin). Ein Protein an der Außenseite der Zellen, der sogenannte HER2-Rezeptor, nimmt Signale auf, die der Zelle sagen, dass sie wachsen und sich teilen soll. HER2-positive Brustkrebse bilden zu viel von diesem Protein, so dass der Krebs immer wieder die Aufforderung erhält: „Wachsen! Wachsen! Wachsen!“ Trastuzumab kann diese Art von Brustkrebs verlangsamen oder stoppen, indem es sich an die HER2-Rezeptorproteine anhängt, als würde man Alufolie über die Fenster legen.

Modulatoren der Genexpression. Diese Art der zielgerichteten Therapie arbeitet daran, die Proteine zu verändern, die die Art und Weise kontrollieren, wie die Anweisungen von Genen in Krebszellen ausgeführt oder ausgedrückt werden, weil sie abnormal sind.Apoptose-Induktoren. Krebszellen finden oft einen Weg, den natürlichen Prozess der Apoptose zu umgehen, bei dem gesunde Zellen absterben, wenn sie alt oder beschädigt sind. Apoptose-Induktoren bewirken, dass Krebszellen den normalen Zelltod durchlaufen.

Bortezomib (Velcade) ist ein Medikament, das dies bei Lymphomen und Multiplem Myelom, einem Blutkrebs, bewirkt. Wissenschaftler untersuchen auch pflanzliche Verbindungen wie Resveratrol (in Rotwein enthalten), um zu sehen, ob sie den Tod von Krebszellen auslösen können.

Angiogenese-Hemmer blockieren das Wachstum von Blutgefäßen, die Krebszellen bilden, um ihre Nährstoffe und Sauerstoff zu erhalten. Einige zielen auf eine Substanz namens vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (VEGF). Andere wirken auf andere Substanzen, die das Blutgefäßwachstum auslösen. Wenn ein Tumor bereits eine Blutversorgung hat, können gezielte Therapien diese beseitigen.

Immuntherapien nutzen Ihr Immunsystem, um Krebszellen zu zerstören. Einige stärken Ihr Immunsystem, so dass es den Krebs besser aufspüren kann. Andere markieren Tumorzellen, damit Ihr Immunsystem sie leichter finden kann.

Wer bekommt eine zielgerichtete Therapie

Einige Krebsarten, wie CML, haben fast immer ein Ziel, auf das sich die Behandlung konzentrieren kann. Aber manchmal muss Ihr Arzt Ihren Tumor testen, um zu sehen, ob er ein Ziel hat. Manchmal wird eine Biopsie durchgeführt, d. h. es wird eine kleine Probe aus dem Tumor entnommen und im Labor untersucht.Auch wenn Sie den gleichen Krebstyp haben wie jemand anderes, haben Sie vielleicht nicht das gleiche Ziel. Nicht alle Brustkrebse sind HER2-positiv. Zielgerichtete Darmkrebsmedikamente wie Cetuximab (Erbitux) wirken nicht, wenn Sie die KRAS-Genmutation haben.

Bevor Ihr Arzt eine zielgerichtete Therapie empfiehlt, müssen Sie möglicherweise zuerst andere Behandlungen ausprobieren. Die zielgerichtete Therapie wird oft zusammen mit anderen Behandlungen gegeben.

Nebenwirkungen

Gezielte Therapien können schwere Nebenwirkungen verursachen. Häufige sind Durchfall, Leberprobleme wie Hepatitis und Veränderungen an Haut, Haaren und Nägeln.Hautprobleme sind für die meisten Menschen am schwersten zu bewältigen. Sie treten auf, weil zielgerichtete Krebstherapien die gleichen Wachstumsfaktoren und Blutgefäße angreifen, die Sie für eine gesunde Haut benötigen. Achten Sie auf:

  • Ein Ausschlag, der wie Akne auf Ihrer Kopfhaut, Ihrem Gesicht, Hals, Brust und Rücken aussieht. Er kann jucken, brennen, stechen oder schmerzen. Manchmal kann er sich infizieren. Er bleibt in der Regel während der gesamten Behandlungsdauer bestehen, verschwindet aber nach Beendigung der Behandlung wieder.
  • Das Gefühl, einen schlimmen Sonnenbrand zu haben. Dies kann schon beginnen, bevor Sie irgendwelche Veränderungen an Ihrer Haut sehen.
  • Extreme Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht.
  • Trockene Haut. Fast jeder, der eine gezielte Therapie erhält, hat das. Ihre Haut kann aufplatzen, besonders an Händen und Füßen, was es schwierig macht, Ihre Hände zu benutzen oder zu gehen.geschwollene, schmerzhafte Wunden auf Ihren Finger- und Fußnägeln.
  • Wunden auf Ihrer Kopfhaut und Haarausfall oder Kahlheit. Ihre Haare können eine seltsame Farbe annehmen oder nach der Behandlung nicht mehr nachwachsen.
  • Ihre Augenlider können rot und geschwollen sein und sich nach innen oder unten drehen. Dies könnte die klare Schicht auf der Vorderseite Ihres Auges, die Hornhaut, beschädigen.

Stellen Sie vor Behandlungsbeginn auf sanfte, chemie- und parfümfreie Seifen und Shampoos um. Informieren Sie Ihren Arzt sofort über alle Hautveränderungen. Sie müssen diese behandeln, damit Sie keine Infektion bekommen. Wenn die Hautveränderungen schwerwiegend sind, müssen Sie möglicherweise die zielgerichteten Medikamente absetzen.Zielgerichtete Therapien können andere Nebenwirkungen verursachen. Viele zielgerichtete Therapien wirken besser in Kombination mit anderen Behandlungen wie Chemotherapie und Bestrahlung, so dass Sie auch mit diesen Nebenwirkungen zu tun haben könnten.

Kosten

Gezielte Therapien können Zehntausende von Euro pro Monat kosten. Eine Art der Immuntherapie, kann fast eine halbe Million Euro kosten. Dennoch kann der Preis je nach Art des Medikaments, wie es verabreicht wird, wo Sie es bekommen und wie lange Sie es einnehmen, variieren. Zum Beispiel zahlen Sie wahrscheinlich mehr aus eigener Tasche für Tabletten als für eine Behandlung, die Sie per Infusion in einem Krankenhaus oder einer Klinik erhalten.

Bevor Sie eine Krebsbehandlung beginnen, sollten Sie herausfinden, was Ihre Versicherung bezahlt.