Unterschiede zwischen dem Grauen und dem Grünen Star

Die wenigsten Laien kennen den Unterschied zwischen dem Grünen Star und dem Grauen Star. Die Bezeichnungen sind etwas irreführend, da man glauben könnte, dass die fachsprachlich als Glaukom (grüner Star) und Katarakt (grauer Star) bezeichneten Erkrankungen des Auges sich sehr ähnlich sind. Das stimmt bei genauerer Betrachtung jedoch nicht. Hier erfahren Interessierte alle relevanten Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Augenkrankheiten – ein ernstzunehmendes Problem im Alltag

Wer nicht von Geburt an oder durch eine Erkrankung blind ist, beansprucht die Augen von früh bis spät. Vom Aufwachen bis zum Einschlafen sind die Augen bereit, alle möglichen Eindrücke aufzunehmen und sie über den Sehnerv weiter an das Gehirn zu leiten. Erst dort entstehen die Bilder, welche wir bewusst wahrnehmen. Sind die Augen geschädigt und die Sehkraft lässt nach, hat das einen großen Einfluss auf unser Leben. Besonders häufig kommen beim Menschen der Grüne und der Graue Star vor. Beide können zu einer Erblindung führen. Es ist daher wichtig zu wissen, welche unterschiedlichen Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Prognosen die beiden Erkrankungen mit sich bringen.

Worum geht es beim sogenannten Glaukom?

Beim Glaukom handelt es sich um einen Schaden am Sehnerv. Dieser Nerv verbindet Auge und Gehirn miteinander. Meistens entsteht durch die Nervenschädigung ein Druck im Inneren des Auges.

Wird der Druck durch die Flüssigkeit im Auge zu hoch, entsteht das gefürchtete Glaukom. Die Flüssigkeit nennt man Kammerwasser. Dieses Wasser wird jeden Tag neu vom Körper produziert. Das „alte“ Wasser wird durch ein spezielles Drainagefeld nach außen geleitet, um Platz für frische Flüssigkeit zu schaffen. Ein gleichmäßiges Druckgefälle entsteht durch das regelmäßige Ersetzen und Ablassen des Kammerwassers. Fließt das Wasser nicht mehr richtig ab, verbleibt im Auge mehr Wasser als sinnvoll und der Druck steigt. In der Folge erhöht sich auch der Druck auf den Sehnerv. Werden die Fasern stark geschädigt, können sie sich nicht mehr regenerieren und die Sehkraft leidet. Generell unterscheidet man jedoch nicht nur den Grauen vom Grünen Star, sondern auch zwei verschiedene Arten von Glaukomen: Es gibt einen offenen und einen geschlossenen Grünen Star.

Meistens handelt es sich um ein offenes Glaukom, bei dem sich der Druck nach und nach aufbaut. Auch der Verlust der Sehkraft erfolgt erst mit der Zeit und nicht plötzlich. Handelt es sich hingegen um ein geschlossenes Glaukom, tritt dieser Effekt sofort auf. Das kommt in rund einem von zehn Fällen vor.

Bei einem Engwinkelglaukom setzen die Beschwerden nicht nur plötzlich ein, sondern sie sind auch eher schwerwiegend. Man sollte sich sofort ärztliche Hilfe holen, wenn die Sehkraft plötzlich nachlässt! Um die Sache zu verdeutlichen, kann man sich einen mit Luft gefüllten Ball anstelle des Augapfels vorstellen. Wird zu viel Luft eingefüllt, platzt der Ball, weil er dem Druck nicht mehr standhalten kann. Natürlich platzt der Augapfel nicht, doch der Sehnerv hat nicht mehr genug Raum und wird dadurch gequetscht. Kann der Sehnerv die Impulse nicht mehr einwandfrei weiterleiten, sehen wir schlechter.

Wer eine Verdunkelung beim peripheren Sehen bemerkt, könnte von diesem Phänomen betroffen sein. Wartet ein Betroffener lange, bevor er zum Arzt geht, kann sich die Krankheit verschlimmern. Kommt es zum Äußersten, kann ein solches Glaukom zur vollständigen Erblindung führen.

Diese Symptome sind typisch für ein Glaukom

Solange sich das Glaukom langsam entwickelt, merken Betroffene erst einmal nichts. Verschlechtert sich das periphere Sehen schlagartig, ist das umso überraschender. Menschen merken es meistens zuerst außerhalb des zentralen Blickfeldes, wenn Objekte verschwimmen oder dunkler erscheinen. Dinge, die man direkt anvisiert, sind noch gut zu erkennen. Handelt es sich um ein Engwinkelglaukom, tritt der Sehverlust schnell und heftig ein. Zusätzlich spüren Patienten den Druck im Augeninneren in Form von stechenden Schmerzen.

Manchmal kann man sogar von außen erkennen, dass etwas mit dem Auge nicht stimmt. Es fühlt sich hart an, wenn man vorsichtig auf das geschlossene Auge drückt. Teilweise ist das Augenweiß so gerötet, dass auch Außenstehenden auffällt: Hier stimmt etwas nicht. Merken Betroffene zudem, dass Lichthöfe auftauchen oder die generelle Sicht verschwimmt, handelt es sich eventuell um ein Glaukom. Speziell mit starken Symptomen bei einem Enwinkelglaukom sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Diese Risikofaktoren gibt es für eine Glaukom

Vor allem Senioren können von einem Glaukom betroffen sein. Das Risiko, am Grünen Star zu erkranken, steigt ab einem Alter von 60 Jahren an. Am Offenwinkelglaukom erkranken besonders häufig Menschen mit einer afroamerikanischen Herkunft oder aus dem lateinamerikanischen Raum. Das Engwinkelglaukom betrifft vor allem Personen mit einer südostasiatischen Abstammung und eher Frauen als Männer. Haben die Vorfahren eine Glaukom, steigt das Risiko, selbst daran zu erkranken.

So wird das Glaukom diagnostiziert und behandelt

Häufig wird der Gründe Star während einer Grunduntersuchung beim Augenarzt entdeckt. Besteht der Verdacht, werden Augentropfen zur Erweiterung der Pupille verabreicht. Danach wird der Augendruck gemessen und die Augen untersucht.

Um den hohen Druck im Auge zu senken, werden spezielle Medikamente gegeben, die direkt ins Auge geträufelt werden. Ansonsten kommt eine Laserbehandlung infrage, welche langfristig hilft. Mithilfe spezieller mikrochirurgischer Technik kann der Kanal eröffnet werden, durch den überschüssige Flüssigkeit wieder abfließt. Der Patient wird während eines solchen Eingriffs sediert, damit sich das Prozedere leichter aushalten lässt.

Was ist ein Katarakt?

Der Graue Star wird auch als Katarakt bezeichnet und meint eine Trübung der Linse. Die Augenlinse befindet sich direkt hinter der Pupille und erfüllt mehrere wichtige Aufgaben. Unter anderem brauchen wir sie, um dem Fokus zu verändern und nahe sowie ferne Dinge gleichermaßen gut sehen zu können.

Beginnt das Wasser in unserer Augenlinse sich mit der Zeit zu trüben, sehen wir schlechter. Das passiert, wenn die Proteine im Auge sich zu einem Klumpen zusammentun und dadurch das Licht nur noch unvollständig durchlassen. Darauf folgt eine verschwommene Sicht.

Typische Symptome für den Katarakt sind neben der verschwommenen Sicht das Doppelsehen, schlechteres Sehen bei Nacht und eine gewisse Empfindlichkeit der Augen gegenüber Licht. Ändert sich das Brillenrezept häufig, kann das ebenfalls auf den Grauen Star zurückzuführen sein.

Der Graue Star: So erhöht sich das Risiko

Manche Menschen werden bereits mit dem Grauen Star geboren, andere haben diese Krankheit erst im Kindesalter. Nach einer OP am Auge oder einer Verletzung in dieser Region kann sich der Graue Star ebenfalls entwickeln. Viel häufiger kommt es vor, dass der Graue Star nach dem 40. Lebensjahr auftritt und sich nach und nach verschlechtert. Bei einem Lebensalter um die 75 Jahre leiden rund die Hälfte aller Menschen an einer mehr oder weniger starken Form des Grauen Stars. Fettleibige Menschen, Personen mit einem hohen Blutdruck und Diabetiker leiden häufiger und früher am Grauen Star. Übermäßiger Konsum von Alkohol oder zu viel Sonneneinstrahlung kann ebenfalls dazu führen.

Generell ist ein ungesunder Lebensstil auch schlecht für die Augen. Wer an einer chronischen Krankheit leidet oder übermäßig Alkohol oder Tabak konsumiert, sollte daher erst recht häufiger zum Augenarzt. Sieht man zum Beispiel beim Fernsehschauen schlechter oder Dinge in der Entfernung verschwimmen, muss sofort hinterfragt werden: Habe ich eventuell Grauen Star? Auch der Gebrauch von Steroiden kann das Risiko erhöhen. Umgekehrt heißt es jedoch nicht, dass Menschen mit einem Katarakt unbedingt einen ungesunden Lebensstil haben. Im Prinzip kann jeder den Grauen Star bekommen; eine Garantie gibt es nicht.

So wird der Graue Star diagnostiziert und behandelt

Die sogenannten Katarakte werden mit einem medizinischen Dilatationstest erkannt. Dieser Test wird zumeist bei einer Routineuntersuchung beim Augenarzt durchgeführt. Für den Test werden die Pupillen mithilfe einer speziellen Lösung erweitert, um sie besser untersuchen zu lassen. Ist der Graue Star nur leicht ausgeprägt, kann der Sehverlust durch eine Sehhilfe ausgeglichen werden. Schreitet die Erkrankung weiter fort, wird eventuell eine Operation notwendig. Die Prognose nach einer solche OP ist sehr gut; der Eingriff gilt als unkompliziert.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Grauem und Grünem Star

Der Katarakt und das Glaukom haben gemeinsam, dass sie vorrangig – aber nicht nur – bei älteren Menschen vorkommen. Zudem haben beide einen negativen Einfluss auf das Sehvermögen. Beide Erkrankungen können zur Erblindung führen und werden mit der Zeit schlechter, wenn man nicht zeitnah etwas dagegen tut. Sie gehören zu den besonders häufigen Ursachen für eine Erblindung von Menschen. Insgesamt gibt es allerdings wesentlich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.

Bei einem Glaukom treten im Anfangsstadium keine Symptome auf, beim Katarakt kommt es hingegen von Anfang an zu einem schlechteren Sehen und einer verschwommenen Wahrnehmung. Die Verschlechterung geht dann langsam, aber kontinuierlich vonstatten. Beim Glaukom werden die Symptome hingegen schnell schlechter, sobald der Sehverlust sich bemerkbar macht.

Das Schlimme am Glaukom: Wer an Sehstärke einbüßt, kann das nicht mehr rückgängig machen. Der Sehverlust ist permanent und kann nur eingeschränkt werden, wenn man sofort handelt. Beim Katarakt kann die Sehkraft hingegen durch einen operativen oder einen medikamentösen Eingriff verbessert oder wiederhergestellt werden. Hierbei handelt es sich um den wohl drastischsten Unterschied, da er sich direkt auf das Leben und die Zukunft Betroffener auswirkt.

Vor allem beim Glaukom muss das Problem frühzeitig erkannt werden, um sofort effizient einschreiten zu können. Nur so kann der Verlust der Sehkraft verhindert werden! Bei einem Katarakt wird hingegen schlicht die eingetrübte Linse entfernt und durch eine sogenannte Intraokularlinse ersetzt. Danach sieht der Patient wieder scharf und vor allem klar.

Wichtig ist in beiden Fällen, dass Menschen regelmäßig zum Augenarzt gehen. Dieser prüft die Augen ganz genau, sodass eine eventuelle krankhafte Veränderung sofort festgestellt werden kann.